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Bayern: Entwicklungspolitik: Neue Aufgabe für Dießener Gemeinderätin Miriam Anton

Die Dießener Gemeinderätin Miriam Anton (Grüne) arbeitet nun im Landratsamt. Dort soll sie die kommunale Entwicklungspolitik koordinieren.

Über 1000 deutsche Städte, Gemeinden und Landkreise engagieren sich bereits entwicklungspolitisch in Programmen der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW), indem sie zum Beispiel vor Ort den fairen Handel und faire Beschaffungsprozesse unterstützen oder internationale Partnerschaften mit Kommunen im Globalen Süden eingehen. Auch der Landkreis Landsberg möchte sich global engagieren und hat dazu eine Stelle zur Koordination für kommunale Entwicklungspolitik geschaffen. Diese ist zunächst auf 24 Monate begrenzt und wird zu 90 Prozent vom Bund gefördert. Tätig auf dieser Stelle ist seit 1. Oktober die Dießener Gemeinderätin Miriam Anton (Grüne), wie das Landratsamt nun meldet.

Miriam Anton hat zuvor als freie Journalistin für Zeitungen und Fernsehen mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit gearbeitet hat, mehrere Jahre war sie auch für unsere Zeitung tätig. In ihrem Studium der Amerikanistik, Politik und Psychologie hat Anton sich besonders mit den Themen internationale Beziehungen, Feminismus, Kolonialismus und Rassismus beschäftigt. Die Hauptaufgabe der neuen Koordinatorin ist es, eine Partnerschaft mit einer Kommune aus dem globalen Süden und dem Landkreis Landsberg aufzubauen.

Miriam Anton hinterfragt den verschwenderischen Umgang mit Ressourcen

"Ich freue mich sehr auf diesen Austausch. Ich denke, dass dieser uns mehr für die Zusammenhänge globaler Themen und lokaler Nachhaltigkeit sensibilisiert. Er kann uns zum Beispiel dazu anregen, unseren verschwenderischen Umgang mit Ressourcen, wie wertvollem Boden, mehr zu hinterfragen."

Ein weiteres Ziel ist, einzelne Punkte der Agenda 2030 mit ihren 17 "Sustainable Development Goals" (SDGs) im Landratsamt zu verankern. Diese wurden im Herbst 2015 von allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen in New York beschlossen und umfassen unter anderem Klimaschutz und Gleichberechtigung. Die Ziele richten sich an die gesamte Weltgemeinschaft, mit fünf Kernbotschaften als handlungsleitende Prinzipien: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft.

Ein Beispiel ist die Klimapartnerschaft Schondorf-Puerto Leguizamo

"Der aktuelle Stand zur Umsetzung der SDGs hat mich ehrlich gesagt ziemlich betrübt", meint Anton, "durch globale Krisen wie die Corona-Pandemie hat sich vieles bereits Erreichtes wieder verschlechtert, wie zum Beispiel die Schulbildung von Mädchen. Zudem werden laut Studie jährlich zehn Millionen Hektar Wald zerstört, jeder zehnte Mensch leidet an Hunger. Aber es ist ermutigend zu sehen, wie viele Menschen sich weltweit und auch hier im Landkreis engagieren."

Seit 2015 gibt es eine Klimapartnerschaft zwischen der Gemeinde Schondorf und der Gemeinde Puerto-Leguizamo in Kolumbien. Ehrenamtliche im Landkreis setzen sich zudem für fairen Handel und für Hilfsprojekte im globalen Süden ein, darunter Kambodscha, Kenia, Kamerun, Äthiopien, Südafrika und Tansania. An diese bestehenden Kontakte möchte der Landkreis nun anknüpfen. Engagierte vor Ort, die sich für Projekte im Globalen Süden und für Fair Trade starkmachen, sind zu einem Netzwerktreffen am Freitag, 9. Dezember, um 18 Uhr eingeladen. Dieses findet im Dachgeschoss der Lechsporthalle, Lechstraße 8 in Landsberg, statt.

Presse-Druck- und Verlags-GmbH, Verlag der Augsburger Allgemeine