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Rheinland-Pfalz: Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Seit 40 Jahren gehen Rheinland-Pfalz und Ruanda gemeinsam in die Zukunft

„Unsere Graswurzelpartnerschaft schafft Nähe zwischen Menschen über Kontinente hinweg. Sie orientiert sich an den Bedürfnissen vor Ort und hilft den Menschen in Ruanda ganz konkret in ihrem alltäglichen Leben. Auch wir lernen dazu. Es ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Den Rheinland-Pfälzern und Rheinland-Pfälzerinnen und Ruandern und Ruanderinnen, die sich für die Partnerschaft engagieren, gebührt unser aller Dank für ihr fortwährendes Engagement und für die Umsetzung von mehr als 2.200 Partnerschaftsprojekten in den vergangenen Jahrzehnten. Diese Graswurzelpartnerschaft und das hier gelebte Partnerschaftsmodell sind einzigartig“, hob Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Vorfeld ihrer Reise nach Ruanda anlässlich des Partnerschaftsjubiläums hervor.

Die Ministerpräsidentin wird vom 22. bis zum 27. Oktober 2022 mit einer hochrangigen Delegation nach Ruanda reisen. Das Motto der Reise lautet im Jahr des Jubiläums: „40 Jahre Partnerschaft Rheinland-Pfalz Ruanda – Gemeinsam in die Zukunft“. Im Zentrum stehen die Themen Bildung, Gesundheit und Nachhaltigkeit, aber auch die Begegnungen zwischen Menschen.

Am 23. Juni 1982 wurde die Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda vereinbart. Heute bestehen intensive und vielfältigste Beziehungen auf allen Ebenen: 180 Schulpartnerschaften, 40 kommunale Partnerschaften, zwölf Partnerschaften zwischen Pfarreien und Diözesen und mehr als 50 Vereine und Stiftungen hielten die Partnerschaft lebendig, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Das Programm der Reise und die vielen Begegnungen mit den Menschen vor Ort werde die enge Verbindung zwischen Rheinland-Pfalz und dem ostafrikanischen Partnerland einmal mehr deutlich machen, betonte die Ministerpräsidentin.

Impfgerechtigkeit und Bildungszusammenarbeit

Während der Reise stehen Besuche von verschiedenen Projekten an, die durch Rheinland-Pfalz unterstützt werden. Auf dem Plan steht darüber hinaus eine Biotechnologie-Tour durch Kigali mit Erläuterungen zum aktuellen Stand des Aufbaus einer Infrastruktur für lokale Impfstoffproduktion des Mainzer Unternehmens BioNTech SE. Die Landesregierung hat Bemühungen Ruandas um Impfstoffspenden auf Bundesebene eng begleitet, ebenso die Ansiedlungspläne von BioNTech in Ruanda. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig es sei für mehr Impfgerechtigkeit, in Afrika eine eigene Impfproduktion aufzubauen. Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch das geplante Abkommen zur Vertiefung der Hochschulkooperation im Bereich Biotechnologie zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda. Um das Thema berufliche Bildung und die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften wird es beim Besuch der Rwanda Polytechnic-Schule und einem gemeinsamen Projekt mit der Handwerkskammer Koblenz und dem Bildungsministerium gehen.

Klima- und Artenschutz

Die Tour der Ministerpräsidentin und ihrer Delegation führt neben einem Besuch der Hauptstadt Kigali und des dort ansässigen Koordinationsbüros des Partnerschaftsvereins auch ins Landesinnere in die Region um den Kivusee. Dort wird unter anderem ein Umweltmuseum besucht, das sich insbesondere dem Thema Klimaschutz und Energie widmet. Um Artenschutz geht es später beim Besuch des Umusambi Villages. Der Graue Kronenkranich ist vor allem durch illegalen Handel vom Aussterben bedroht. Dieses Schutzprojekt für die gefährdeten Kraniche wird in Zusammenarbeit mit dem Zoo Landau betrieben.

Zusammenarbeit für Familien mit Kindern mit Behinderung

Ein wichtiger Besuchspunkt ist auch ein Sozialprojekt für Kinder mit der Krankheit Spina Bifida (eine Spaltung der Wirbelsäule) in Karambi. Das Gesundheitszentrum unterstützt Familien mit kranken Kindern, die ansonsten sehr weite Wege auf sich nehmen müssten, um physiotherapeutische Behandlungen für ihre Kinder zu erhalten. Das Centre St. Francois d‘Assise Karambi arbeitet eng mit dem Caritas-Förderzentrum St. Laurentius und Paulus zusammen. Beide Seiten sind Partner des SUGIRA-Netzwerkes, einem Zusammenschluss von Zentren für Kinder mit Behinderungen und inklusiven Schulen.

Gedenkarbeit

Die Delegation besucht darüber hinaus die Gedenkstätte Nyanza in Kigali, die an den Völkermord in Ruanda 1994 mit etwa einer Million Toten erinnert, und die Gedenkstätte an der Sekundarschule „GS Nyange“. Die Schule wurde 1997 überfallen; sieben Schülerinnen und Schüler, die sich während des Überfalls einer Aufteilung der Schülerschaft in Hutu und Tutsi mutig entgegenstellten, wurden dabei ermordet.

40 Jahre Partnerschaft: Ein Grund zum Feiern

Die diesjährige Delegationsreise steht natürlich ganz im Zeichen des Jubiläums. Die deutsche Botschaft lädt zu den offiziellen Feierlichkeiten zum 40. Jubiläum der Partnerschaft und zum Tag der deutschen Einheit in die Deutsche Botschaft in Kigali ein.

Begleitet wird die Ministerpräsidentin bei der Reise unter anderem vom Präsidenten des Landtags Rheinland-Pfalz, Hendrik Hering, weiteren Mitgliedern des Landtags sowie dem Vorstandssprecher der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und Mitglied im Zukunftsrat Nachhaltige Entwicklung Rheinland-Pfalz, Thorsten Schäfer-Gümbel, sowie von Prof. Dr. Antje Krause, Präsidentin der Technischen Hochschule Bingen und Mitglied im Biotechnologiebeirat des Landes. Ebenfalls gehören Norbert Neuser, Mitglied des Europäischen Parlaments a.D. und Präsident des Partnerschaftsvereins Rheinland-Pfalz-Ruanda sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft der Delegation an.

Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit